(Winter-)Urlaub mit Baby

 

Gute Reise für die junge Familie.

 

Ein Baby bereichert den gesamten Alltag um viele bezaubernde Facetten. Aber könnt und solltet ihr eurem jungen Nachwuchs bereits eine Urlaubsreise zumuten? Ja, das könnt ihr… unter Berücksichtigung einiger wichtiger Aspekte. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, ein Baby schon früh auf gewisse Eindrücke, Umstände und Umgebungen vorzubereiten und es somit daran zu gewöhnen. Denn damit legt ihr einen guten Grundstein für die Entwicklung eures Sprösslings und ebenso für eure Freiheit bei zukünftigen, gemeinsamen Familienaktivitäten. Außerdem bietet die Elternzeit die ideale Gelegenheit für viele Aktivitäten im Sinne des jungen Familienglücks. Was beim Reisen mit Baby grundsätzlich zu beachten ist und welche speziellen Herausforderungen ein Winterurlaub mit sich bringt, erfahrt ihr hier.

Mit dem jungen Nachwuchs unterwegs: 

Schritt für Schritt herantasten, was Baby gefällt.

Die Geburt eines Kindes krempelt das alltägliche Leben ganz schön um. Neben den täglichen und immer wiederkehrenden Routinen möchtet ihr zudem auch regelmäßige Aktivitäten wahrnehmen: Familie und Freunde besuchen, spazieren gehen, schwimmen, über den Weihnachtsmarkt schlendern oder durch die Stadt bummeln. All diese Unternehmungen sind gute Vorbereitungen für Wochenend-Trips und im nächsten Schritt sogar längere Fernreisen. 

Das Stichwort lautet: Herantasten! Als Eltern wisst ihr am besten, was eurem Baby gefällt und was nicht. Eine einheitliche Empfehlung oder gar Regelung, ab welchem Alter Säuglinge wie lange und weit reisen dürfen, gibt es nicht. Babys, Eltern und deren Reisevorhaben sind individuell, dementsprechend liegt die Ausrichtung im persönlichen Ermessen. Selbstverständlich solltet ihr eurem acht Wochen jungen Säugling (und auch euch selbst) keine zehnstündige Flugreise zumuten, aber mit kleinen Schritten (und bei gutem Gelingen auch mit größeren Sprüngen) wachst ihr gemeinsam mit eurem Kind schnell zu echten Globetrottern heran. 

Hilfreich ist es dabei, nicht nur das Verhalten des Babys zu beobachten, sondern dieses auch mit den verschiedenen Einflüssen und Eindrücken in Verbindung zu bringen: Ein Spaziergang in der Stadt bedeutet viele Menschen, bunte Farben und Formen sowie laute Geräusche. Ein Ausflug in den nächstgelegenen Wald steht eher konträr dazu. Auch solche Faktoren wie die Lichtverhältnisse oder Temperatur können die Stimmung des kleinen Lieblings deutlich beeinflussen.

 

Zu Lande, zu Wasser oder in der Luft?

Die Art und Weise der An- und Abreise.

Bei der Wahl des Reisemittels gibt es keine klare Empfehlung. Solltet ihr euch für eine Festlandreise von überschaubarer Entfernung entscheiden, stehen im Grunde Auto, Zug oder Flieger zur Wahl. Hier solltet ihr die oben geschilderten Beobachtungen und gesammelten Erfahrungen berücksichtigen.

Ein Beispiel: Die Reise soll von Hamburg nach München gehen. Der Flug ist (netto) sicherlich von kürzester Dauer, aber hinzu kommen An- und Abreise zum Flughafen, die Eindrücke und der Trubel am Flughafen selbst sowie die Situation im Flugzeug (Platzverhältnisse, Bewegungsfreiraum, Licht, Frischluft etc.). Ähnlich verhält es sich mit der Reise auf Schienen: Der Weg zum Bahnhof, der Aufenthalt auf dem Bahnsteig sowie eventuelle Umstiege und Verspätungen gehören zum Gesamtpaket. Mit dem Auto ist die Reisedauer im Zweifel am längsten, wer aber nicht unter Zeitdruck steht kann jederzeit Pausen (oder größere Zwischenstopps) einlegen und das Kind ein wenig spazieren tragen/fahren. Mehr Gepäck sowie ggf. Kinderwagen, Reisebett oder Hochstuhl können problemlos mitreisen.

Bei Fernreisen mit Baby führt kaum ein Weg am Flugzeug vorbei. Und auch hier solltet ihr als Eltern wohlüberlegt abwägen, was zumutbar ist. Ein ruhiges Anfänger-Baby, das generell tief und fest sowie viel und lange schläft, wird ein mehrstündiger Flug vermutlich kaum aus der Ruhe bringen. Auch für Mama und Papa und alle anderen Fluggäste ist das angenehmer als stundenlanges Geschrei eines eher sensiblen Säuglings hoch über den Wolken.

Gute Vorbereitung und große Vorfreude:

Schon im Vorfeld einen Urlaub planen, auf den ihr später gerne zurückblickt.

Der gesamte Urlaub mit Baby ist etwas ganz Anderes, als nur zu Zweit oder mit Freunden. Natürlich wisst ihr als Eltern das selbst am besten. Viele selbstverständliche Dinge oder kleine Details geraten aber im Vorbereitungsstress häufig in Vergessenheit und sind erst dann wieder präsent, wenn „das Kind schon in den Brunnen gefallen ist“. Jeder Aspekt, vom Urlaubsziel über die An- und Abreise bis hin zur Lage der Unterkunft solltet ihr auch immer ein Stück weit aus der Sicht eures Schützlings betrachten.

Eine ausgiebige Recherche muss nicht zwingend auf Fachartikeln oder fundierten Quellen basieren. Häufig ist es hilfreicher und repräsentativer, durch einige Erfahrungen, Rezensionen und Bewertungen von anderen jungen Familien zu stöbern oder selbst aktiv in sozialen Netzwerken, Foren und Communities nachzufragen. Folgende Aspekte können dabei entscheidend sein:

  • An-/Abreise: Komfort, Platzangebot, kinderfreundliche Fluggesellschaft…
  • Zielland/Region/Stadt: Klimaverhältnisse, Angebot hinsichtlich Aktivitäten, Sprachbarrieren, Gesetze und Rechte, ggf. Sitten und Bräuche…
  • Art der Unterkunft: Hotel, Ferienhaus, Ferienpark, Wohnmobil…
  • Lage der Unterkunft: Spielplätze in der Nähe, ärztliche Versorgung, Distanz zum Strand, Einkaufsmöglichkeiten…
  • Ausstattung der Unterkunft: Hochstuhl, Aufzug, Sicherheit (bspw. ungesicherte Steckdosen in erreichbarer Nähe des Kindes)…

Darüber hinaus solltet ihr euren Liebling im Vorfeld kurz vom Kinderarzt durchchecken und ggf. impfen lassen, die Reiseapotheke anhand der Zielortverhältnisse bestücken und alle wichtigen Dokumente (Reisepass, Impfpass…) zusammentragen. Informiert euch vorab zusätzlich über die Bedingungen der Gesundheitsversorgung im Zielland und schließt im Zweifel eine Auslandsreisekrankenversicherung ab.

Endlich angekommen:

Anderer Ort, gleiche Rhythmus.

Wenn man in Rom ist… möchte man natürlich gerne alles sehen und möglichst viel unternehmen. Eurem Baby gehen eine Besichtigung des Kolosseums oder ein Tagestrip nach Venedig aber ziemlich an der Windel vorbei, im Zweifel findet es solche Aktivitäten eher doof. 

Plant daher eure Tagesabläufe strukturiert: Sehenswürdigkeiten, Ausflüge, Gastronomie und Co. sollen euch natürlich nicht vorenthalten bleiben und solange der gewohnte Rhythmus eures Minimenschen nicht all zu sehr aus den Fugen gerät, ist fast alles erlaubt. Ruhezeiten und Pausen, übliche Routinen und möglichst ungestörtes Stillen bilden das Gerüst für eure Tagesplanung.

Euer erster Familienurlaub fürs Archiv:

Fotos, Videos und Souvenirs.

Was wäre ein Urlaub ohne die Kamera? Manche von uns haben sie ständig in der Hand, halten jedes Motiv mindestens dreimal fest und löschen später im Zweifel wieder zwei davon. Die anderen genießen eher den Moment und müssen sich krampfhaft daran erinnern, hin und wieder auch mal ein Bild zu knipsen. 

Der erste Familienurlaub mit Kind ist bei weitem kein gewöhnlicher Urlaub: Über zahlreiche Fotos und Videos sowie Karikaturen von Straßenkünstlern und viele andere Souvenirs seid ihr in Zukunft sehr dankbar. Ihr könntet auch eine Art Tagebuch führen und später daheim ein dickes Album anlegen oder eine große Collage basteln. Was ihr wann, wie und in welchem Umfang macht, bleibt natürlich ganz euch selbst überlassen. Aber auch euer Nachwuchs wird in den kommenden Jahren sicherlich gern eure kreative Dokumentation bestaunen wollen.

 

Winterurlaub mit Baby:

Was solltet ihr speziell beachten?

Existenzielle Grundlage für alle bisher genannten Punkte sind natürlich die Jahreszeit und das Reiseziel. Zwischen Winterurlaub im Mittelgebirge und Strandurlaub am Mittelmeer liegen Welten, dementsprechend gibt es in vielerlei Hinsicht große Unterschiede. Für einen Urlaub im Zeichen von Kälte, Schnee und Eis solltet ihr diese Dinge berücksichtigen:

  • Kleidung: Von der Unterwäsche bis zum wasserabweisenden Overall sollte die Kleidung eures Babys schön warmhalten, komfortabel sein und nicht kratzen sowie gut aufeinander abgestimmt sein. Mützen, Schals, Handschuhe und Boots solltet ihr neben den grundlegenden Kleidungsstücken nach Möglichkeit in mehrfacher Ausführung parat haben. Dass mal etwas nass wird liegt nah und es wäre schade, wenn ihr eure Aktivitätenplanung nach der Trocknungszeit von Babys Handschuhen ausrichten müsstet.
  • Reiseapotheke: Neben den Basisinhalten der Reiseapotheke sind hautschonende und pflegende Cremes ratsam. Kälte, Nässe und der Wechsel zwischen eisigen Außentemperaturen und trockener Heizungsluft strapaziert die Haut sehr.
  • Sonnenschutz: Sonnencreme ist Pflichtprogramm! Der reflektierende Schnee am Boden sowie die hohe Lage in den Bergen machen Lichtschutzfaktor 50 unerlässlich. Eine hochwertige Sonnenbrille ist ebenso wichtig wie die Vorrausetzung, dass euer Baby sich diese nicht minütlich wieder aus dem Gesicht zieht. Komfortable Bügel oder flexible Spannbänder beugen dem vor. Ein Sonnensegel solltet ihr ebenfalls stets griffbereit haben.
  • Mobilität und Accessoires: den Kinderwagen solltet ihr nach Bedarf winterfest machen. Eine warme Auspolsterung sowie Wind- und Wetterschutz sind wichtig. Je nach Hersteller und Modell des Kinderwagens sind die Reifen im Idealfall groß und haben grobes Profil. Wenn dem nicht so ist, gibt es zum Teil Tuning-Möglichkeiten und entsprechendes Zubehör. Eine etwaige Gepäckwanne am unteren Fahrgestell solltet ihr ggf. abbauen, um sie vor Schmutz und Schäden zu bewahren und die Bodenfreiheit zu erhöhen. Seid ihr viel im Schnee unterwegs, ist ein Schlitten eine gute Alternative zum Kinderwagen. Achtet darauf, dass euer Kind hier sicheren Halt hat und ebenso vor Kälte, Wind und Nässe geschützt ist. Tragegurte und Tücher sind für das Wohlbefinden des Babys erste Wahl und bieten sich bei kinderwagenunfreundlichen Bodenverhältnissen sehr gut an. Aber hier dann auf jeden Fall auf rutschfestes Schuhwerk achten. Sofern ihr ausreichend Raum für Gepäck habt, solltet ihr möglichst alles einpacken, was ihr habt, um viele Optionen vor Ort zu haben.
  • Unterkunft: In vielen Skigebieten gibt es längst sehr gute, familienfreundliche Hotels und Ferienhäuser. Zur Abwechslung möchtet ihr als Eltern auch mal allein zu zweit die Piste runter oder den Wellness-Bereich besuchen? Dann haltet nach entsprechenden Betreuungsangeboten Ausschau. Die Option, euch zwischen sportlicher Betätigung/Entspannungsmaßnahmen und Babybetreuung abzuwechseln, habt ihr ohnehin.
  • Weiteres: Wärmflaschen, Wärmekissen, Körnerkissen und ähnliche Gimmicks sind oft Gold wert.

Zu guter Letzt solltet ihr immer auf dem Schirm haben, dass eurem Schützling stets wohlig warm ist. Durch kleine Öffnungen im Kinderwagen, in der Kleidung oder am Schlitten können Nässe, Wind und Kälte schnell unbemerkt eintreten. Hände und Füße kühlen bei den ganz Kleinen viel schneller aus, als bei größeren Kindern und Erwachsenen. 

Wenn ihr also ein paar einfache Voraussetzungen schafft und essenzielle Dinge verinnerlicht, könnt ihr Drei einen ganz fantastischen ersten Winterurlaub erleben, auf den noch viele weitere folgen dürfen.

Was man sich im Urlaub nicht immer aussuchen kann sind die anderen Gäste in Flugzeug, Zug oder vor Ort. Dies meisten freuen sich aber über die kleinen Mäuse und tragen zur Belustigung und Unterhaltung bei. Sollte aber mal jemand darunter sein, der seinen Unmut über die kurzfristige schlechte Laune Eurer Kleinen lautstark oder vor sich hin motzend Luft macht, bewahrt die Ruhe! Nicht ihr und Eure Maus seid oder habt das Problem, sondern der Grisgram oder die Grisgrämin. 

In diesem Sinne: Gute Reise!