KANN JEDES BABY EINE LAGEBEDINGTE KOPFVERFORMUNG ENTWICKELN ODER SIND MANCHE BABYS BESONDERS BETROFFEN?
Ja, es kann, prinzipiell jedes Baby von einer lagebedingten Kopfverformung betroffen sein. Bestimmte Faktoren können das Risiko für die Entwicklung einer lagebedingten Verformung aber erhöhen. Begünstigt wird eine Kopfverformung unter anderem auch durch beengte Bedingungen bereits im Mutterleib. Das kann eine sehr frühe Beckenendlage oder eine Mehrlingsschwangerschaft sein. Außerdem kann es während der Geburt, etwa durch eine Zangen- oder Saugglockengeburt zu Deformitäten kommen.
Bei Kindern, deren Mobilitätsentwicklung generell verzögert ist oder eingeschränkt, besteht ebenso die Gefahr, eine Lageverformung zu entwickeln. Dazu zählen zum Beispiel Kinder, deren Halsmuskulatur einseitig verkürzt ist (Schiefhals).
Besonders gefährdet sind aber Frühchen, weil sie weniger mobil sind und ihre Schädeldecke noch empfindlicher ist als die von Neugeborenen. Deswegen ist es generell wichtig, bei diesen Kindern besonders aufmerksam zu sein und vorbeugende Maßnahmen, anzuwenden, um relevante Schädelverformungen erst gar nicht entstehen zu lassen.
WAS SIND DIE URSACHEN VON KOPFVERFORMUNGEN?
Schädelverformungen können verschiedene Ursachen haben. Am weitaus häufigsten treten lagebedingte Verformungen auf. Ärzte und Hebammen empfehlen, Babys in der Rückenlage schlafen zu lassen, da damit das Risiko für den plötzlichen Kindstod deutlich gesenkt werden kann. Seit Einführung dieser wichtigen Maßnahme wird jedoch ein Anstieg von lagebedingten Kopfverformungen beobachtet. Man spricht hier von Plagiozephalie oder Brachyzephalie, einem Schiefschädel oder einem Plattkopf, deren Ausprägung bzw. Schweregrad von gering bis sehr stark schwanken kann.
Diese zwei unterschiedlichen Deformitäten entstehen meist in den ersten Lebenswochen, wenn die Neugeborenen noch viel schlafen und wenig mobil sind. Die Schädeldecke ist gerade in den ersten Lebenswochen noch sehr weich und empfindlich. Dadurch können sich die Kleinen den Kopf „platt“ liegen. Daher stammt auch der Begriff „lagebedingte“ Verformung. Entwickeln sie aus verschiedenen Gründen eine „Lieblingsseite“, kann sich eine asymmetrische Abflachung entwickeln. Einmal abgeflacht, fällt der Kopf dadurch erst recht immer wieder in die gleiche Richtung.
Bis zum vierten Lebensmonat können sich lagebedingte Verformungen verschlimmern. Danach tritt meist eine natürliche Besserung auf. Das hängt damit zusammen, dass die Kleinen bei zeitgerechter Entwicklung mobiler werden und sich eigenständig auf der Bauch drehen. Ob dies ausreicht, um eine Verformung auszugleichen, hängt vom Schweregrad ab und kann nicht vorhergesagt werden.
Eine weitere, aber deutlich seltenere Ursache, für Kopfverformungen sind vorzeitige Verschlüsse von Schädelnähten, sogenannte Kraniosynostosen. Hier verknöchern die Nahtstellen zwischen den verschiedenen Bereichen der Schädeldecke zu früh und behindern dabei das Wachstum des Kopfes. Je nachdem, welche Naht oder Nähte betroffen sind, entstehen typische Deformitäten.
URSACHEN VON KOPFVERFORMUNGEN
Es gibt verschiedene Kriterien, die Rückschlüsse auf die Ursache der Verformung des Schädels zulassen. Zunächst einmal sind die lagebedingten Verformungen des Babykopfes schlichtweg deutlich häufiger und damit als Ursache wahrscheinlicher.
Ein weiteres Kriterium der Unterscheidung ist die Entwicklung der Kopfform über die Zeit. Verformungen aufgrund von Schädelnahtverschlüssen verschlimmern sich im Laufe der Monate. Lagebedingte Verformungen dagegen erfahren nach einer Zunahme mit einem Maximum bis ca. zum 4. Lebensmonat eine Besserung aufgrund zunehmender Mobilität des Kindes. Das Ausmaß der Besserung und ob ein kompletter Spontanausgleich stattfindet, sind jedoch ungewiss und müssen engmaschig überwacht werden, da eine Intervention möglichst frühzeitig erfolgen muss, bevor eine Plagiozephalie oder Brachyzephalie stark ausgebildet ist.
KINDERARZT ERSTER ANSPRECHPARTNER BEI VERDACHT AUF SCHÄDELVERFORMUNG VON BABYS
Wenn Dir bei Deinem Kind Kopfverformungen auffallen, solltest Du Deinen Kinderarzt darauf ansprechen bzw. einen Spezialisten aufsuchen
, zum Beispiel in kraniofazialen Kliniken. Der Arzt kann dann neben der gründlichen körperlichen Untersuchung mittels Ultraschall einen Verschluss der Schädelnähte ausschließen oder nachweisen. Dies gelingt heutzutage sehr zuverlässig. Sollte dennoch weiter Unklarheit bestehen, sind weitere Untersuchungen möglich.